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Doch zurück zur kleinen Stadtreise. Da stehen wir also vor der Thesentür in der Nordwand der Schloßkirche (Allerheiligen). Aus der ehemaligen Holzpforte ist ein schweres Bronzetor geworden, vom preußischen Friedrich Wilhelm IV. 1858 gespendet. Den Schloßkirchenturm kann man übrigens besteigen, um sich die Stadt von oben anzusehen. In der Schloßkirche selbst finden wir die Gräber von Luther und Melanchthon, doch zu dem kommen wir noch.
Wir stellen uns noch einmal auf den Marktplatz an das Lutherdenkmal und entdecken zwei Kirchtürme. Sie gehören zur Stadtkirche (St. Marien). Dies nun ist die Predigtkirche vom alten Luther. Sie ist wesentlich größer als eine Dorfkirche, aber doch wieder nicht so domhaft groß, daß einen die Genickstarre überkommt, wenn man darin steht und schaut. Auch hat man dadurch eine exzellente Akustik für Kirchenmusik, wenig Hall aber doch nicht zu trocken. Pfarrer an der Stadtkirche war zu Luthers Zeiten Johannes Bugenhagen, er traute Luther, (nachdem er selbst schon vor 1517 geheiratet hatte), war sein Beichtvater und hielt seine Grabrede. Als „Reformator des Nordens“ verbreitete er vor allem von Braunschweig aus Luthers Ideen. Sein Haus dient heute noch als Pfarrwohnung (das zeig’ ich hier aber nicht auch noch).
Am Westportal der Kirche ist der Maria ein Teil ihres Kindes weggebröckelt, aber man weiß durch sie doch, wem die Kirche geweiht ist.
Ein kurzer Blick in die Kirche und wir stehen vor dem Altar von Lucas Cranach d.Ä., ja ja lauter berühmte Leute hier.
Nun soll ja Luther den Juden nicht immer freundlich gesinnt gewesen sein. Ob wohl auch deshalb auf dem Kirchhof jetzt ein Mahnmal für sechs Millionen Opfer des Holocaust zu finden ist?

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